NEUROGENES ZITTERN IM SPORT

Der moderne, physiologische Recovery Booster für Deinen perfekten Wettkampf

Tonusregulation im Musculus psoas major

Im Körper interagiert nahezu jedes System mit jedem. So interagieren zentrale, periphere und vegetative Nervenzellen jederzeit direkt oder auf Umwegen mit der Skelettmuskulatur. Wir kennen alle die, die bei Anspannung auf die Zähne beißen. Vielleicht haben wir selbst die Erfahrung gemacht, dass bei Stress der Nacken zumacht oder Symptome im Brustkorbbereich entstehen, die durch muskuläre Überspannung in der Brustwirbelsäule ausgelöst wurden.
In diesem Thema fristet ein Muskel (genau genommen zwei, weil es einen linken und einen rechten davon gibt) ein Schattendasein:
Er heißt Musculus (oder kurz M.) psoas major.

Gemeinsam mit seinem Partner M.iliacus bildet er den M.iliopsoas, den stärksten Beuger des Hüftgelenks.
Der Psoas major verbindet dabei mit seinen beiden Sehnenenden die Lendenwirbelsäule mit dem Oberschenkel.
Seine Spitznamen "Seelenmuskel" und "Stressmuskel" lassen erahnen, dass er als muskuläres Sprachrohr bei Traumata, grundsätzlicher psychischer Überlastung und Ängsten laut wird. Laut werden bedeutet hier:
Er spannt an.
Dies ist evolutionsbedingt klug und nachvollziehbar. Wenn die beiden Psoasmuskeln anspannen, kugelt sich der Unterkörper zusammen. Dieses Zusammenkugeln setzt sich nach oben fort und bedingt so eine Verkleinerung der Angriffsfläche für potenziell nahende mechanische Gewalt;

kleinere Zielscheibe = weniger Treffer!


 

Gleichzeitig werden die lebenswichtigen inneren Organe in Deckung gebracht, was wohl auch Igel motiviert, sich zusammenzurollen, sobald es brenzlig zu werden droht.
Anders formuliert: Die Psoasmuskeln sind die Initialmuskeln, die als erstes anspannen, sobald die Alarmsysteme rot aufleuchten und die Überlebenssirenen zu heulen beginnen.
Ein simples Beispiel hierfür ist ein Luftballon, der unerwartet hinter Dir platzt:
Du schreckst ZUSAMMEN (, nicht auseinander).
Sieht sich unser Körper ständiger "Gefahr" ausgesetzt (Chef, Zukunftssorgen, Kreditraten, unverhältnismäßiger Leistungsdruck im Sport, Schmerzen etc.), werden die Psoasmuskeln mindestens im Wachzustand dauerhaft angespannt sein. Ausgelöst wird dies durch die erhöhte Konzenration von zwei sehr aktiven Amygdalae, von einer erhöhten Konzentration von Stresshormonen im Blut sowie von einer erhöhten sympathischen Reflexaktivität.
Registriert man vielleicht irgendwann diese Verspannung in den Hüftbeugern, weil zum Beispiel Leisten- oder Rückenschmerzen entstanden sind, folgt der logische Versuch, die Verspannung wegzudehnen oder wegzumassieren. Das schadet in aller Regel nicht, aber genausowenig nutzt es.
Das Dehnen der Kiefermuskulatur und des Nackens hat ebenfalls noch keine psychisch induzierten Muskelverspannungen zum Entspannen bewogen.

Geht man diese myofaszialen Baustellen nämlich rein mechanisch an (Dehnung, Massage, ...), werden erste kleine Behandlungserfolge im Handumdrehen durch die oben genannte Trias aus Amygdalae, Stresshormonen und Sympathikus zu Nichte gemacht.
Nutzen wir allerdings eine Technik wie die TRE, die diese Trias mit ins Boot nimmt, lässt der Erfolg oft nicht lange auf sich warten. Warum das Neurogenes Zittern entspannend auf den Psoas major wirkt, kann uns dabei egal sein. Vielleicht ist es der vibrierende, schüttelnde Einfluss der Technik, vermutlich sind es aber mehrere grüne Knöpfe, die hier gedrückt werden.
Das Geniale an dieser Stelle:
Besagte Trias und Psoasmuskeln kommunizieren in beide Richtungen:
Hochaktive Trias = Hochaktiver Psoas und Hochaktiver Psoas = Hochaktive Trias.
Es ist nämlich so, dass sogenannte Afferenzen der Muskulatur (Impulse von der Peripherie hin zum Gehirn) die Vorsichtsmaßnahmen der Trias unterhalten und eine erhöhte nervliche und myofasziale Anspannung einfordern.
Wenn die Psoasmuskulatur dank TRE® endlich wieder darin geübt ist, locker zu lassen, fällt diese Afferenz und somit ein wesentlicher somatischer Trigger innerhalb dieses Kreislaufs weg. Erst jetzt realisieren die Amygdalae: "Ah! Wenn der Hüftbeuger entspannt ist, ist die Gefahr augenscheinlich vorüber." Und von dort aus kann sich der Sympathikus beruhigen und die Dauerausschüttung z.B. von Kortisol darf endlich eingestellt werden.



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