WANN KANN DAS NEUROGENE ZITTERN HELFEN?
Betrachtet man den Buchstaben T im TRE, so erkennt man die beiden Hauptindikationen für das Neurogene Zittern: Tension und Trauma.
Tension:
Spannung kann entweder optimal, zu hoch oder aber zu niedrig sein. Dies gilt für die mentale Spannung im Startblock ebenso wie für die myofasziale Spannung im Rücken.
Immer dann, wenn die Spannung unerwünscht niedrig oder hoch ist, dürstet es uns nach pushenden oder aber nach entspannenden Impulsen.
Für ein Zuviel und Zuwenig an Spannung gibt es unzählige Ursachen.
Wenn diese Ursachen das Vegetativum in Schieflage bringen, kann TRE regulierend und oft verblüffend einfach helfen.
Selbstverständlich muss die Ursache der vegetativen Dysbalance (Schlafdefizite, Social Media-Konsum, zu wenig Tageslicht, psychische Erkrankungen etc.) gleichsam in Augenschein genommen werden.
Trauma:
Ein Trauma (griech.: Wunde) ist eine seelische Verletzung, zu der es bei einer Überforderung der psychischen Schutzmechanismen durch ein traumatisierendes Ereignis kommt (Definition der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie).
Der Diplom-Pädagoge Heiner Steckel stellt, und das ist nützlicher für die Differenzierung "traumatisch oder nicht traumatisch", die Verarbeitungsmöglichkeiten des Einzelnen heraus: Was erlebt dieser als traumatisch und was nicht?
Dr.David Berceli, der Erfinder der TRE-Übungsreihe, versteht unter einem Trauma "... jede Situation von überwältigender Qualität, etwas, das Dich schockiert oder verängstigt oder Dich in irgendeiner Weise durcheinanderbringt, die anhält, selbst nachdem die Erfahrung vorüber ist".
Rund 6 von 10 Männern und jede zweite Frau werden im Laufe Ihres Lebens mindestens einmal mit einer Belastung konfrontiert, die die Stressorenkriterien einer Posttraumatischen Belastungsstörung erfüllt (Schnyder 2000).
Das bedeutet, dass vermutlich auch mindestens jeder 2. Athlet, jede 2.Trainerin, jeder 2.Verbands-Physio und auch die Hälfte der Schiedsrichter, Zuschauer und Kamerafrauen und -männer früher oder später Erfahrungen mit mindestens einem Trauma und seinen Konsequenzen machen wird.
TRE kann hier ein segensreiches Instrument sein, um die körperlichen (und in zweiter Instanz die seelischen) Konsequenzen von traumatischen Erfahrungen zum Guten zu beeinflussen und den etablierten psychotherapeutischen Therapieverfahren flankierend zur Seite zu stehen.
IM TRAUMATISCHEN KONTEXT IST ES I M M E R RATSAM, NEUROGENES ZITTERN UNTER PROFESSIONELLER ANLEITUNG EINZUSTUDIEREN.